Beste Bildung für unsere Kinder
Nicht nur der Bedarf an Schulraum ist wichtig, sondern auch die Gestaltung der Lernatmosphäre. Deshalb setzen wir uns für eine hochwertige Ausstattung ein. Außerdem wollen wir dafür sorgen, dass die Bonner Schulen von bürokratischen Prozessen entlastet werden und sich auf ihren Lehrauftrag konzentrieren können.
Bonner Schulen sind aber auch oft Mittelpunkt des Stadtviertels und damit ein wichtiger Sozialraum. Statt Sparmaßnahmen unterstützen wir hier Ausbau und Erneuerung. Wir wollen ein vielfältiges und modernes Bildungsangebot, an dem alle Schülerinnen und Schüler gleichermaßen teilhaben können. Dafür muss Bildung in der Finanzplanung der Stadt einen hohen Stellenwert einnehmen.
Sanierungs- und Baumaßnahmen schnell umsetzen
Als Ort der Bildung und Arbeitsplatz sind die Schulen ein Lebensraum, der nicht nur mit dem minimal Notwendigen ausgestattet sein darf. Die Stadt Bonn muss wegweisend vorangehen und bei künftigen Sanierungs- und Baumaßnahmen die lernfördernde Gestaltung von Schulräumen noch stärker in den Blick nehmen. Marode Schulgebäude wollen wir zügig sanieren oder ersetzen. Wo es nötig ist, wollen wir Neubauten von Schulen langfristig und bedarfsgerecht planen. Nach Möglichkeit möchten wir in den Schulen zusätzliche Freiräume wie Aufenthaltsräume für Schülerinnen und Schüler und Selbstlernzentren schaffen oder sie modernisieren.
Die Schulen sind selber Experten dafür, was für ihre Lernumgebung am besten funktioniert. Wir wollen daher den Schulen generell mehr Entscheidungsspielräume und Mitsprache ermöglichen. Die Verfahren zur Anschaffung besonderer Geräte oder Ausstattung für den Fachunterricht sollen unkomplizierter und effizienter werden.
Schulentwicklung als kommunale Kernaufgabe
Eine zuverlässige Schulentwicklungsplanung in Anbetracht steigender Einwohner- und Schülerzahlen ist eine wichtige Grundlage für die erfolgreiche Weiterentwicklung unserer Stadt. Daher fordern wir, dass das Schulamt diese als Kernaufgabe weiterhin jährlich prüft und fortentwickelt.
Die Entwicklungsplanung muss insbesondere die erfolgreiche Gestaltung der Übergänge in den Blick nehmen: von der Kita in die Schule, von einer Schule in die andere oder nach dem Schulabschluss in die Ausbildung oder ein Studium. Wir setzen uns für eine enge Vernetzung innerhalb der Stadtverwaltung ein, aber auch mit externen Partnern wie zum Beispiel den Hochschulen, der Wirtschaft, der Industrie- und Handelskammer sowie der Handwerkskammer. Die Beispiele hier bereits erfolgreicher Schulen wollen wir auf andere Bonner Schulen übertragen.
Grundschulen als Basis für weltbeste Bildung
Bei den Grundschulen halten wir an dem Prinzip „Kurze Beine – Kurze Wege“ fest. Durch eine erfolgreiche Schulentwicklungsplanung muss frühzeitig die notwendige Weiterentwicklung von Grundschulstandorten in den einzelnen Stadtteilen erkannt werden. Das gilt insbesondere bei der Erschließung von Neubaugebieten. Hier muss sichergestellt sein, dass alle kleinen Neubonnerinnen und -bonner einen Schulplatz in zumutbarer Nähe finden.
Leider kommen einige Kinder in Bonn morgens ohne Frühstück in die Schule. An zwölf Bonner Schulen wurde ein Modellversuch gestartet, bei dem Kindern ein kostenloses Frühstück angeboten wird. Sollte der Modellversuch mit einem positiven Ergebnis abgeschlossen werden, fordern wir eine Fortsetzung und Ausweitung dieses Programms.
Weiterführende Schulen in ihrer Vielfalt stärken
Jede Schülerin und jeder Schüler hat das Recht, entsprechend seinen Neigungen und Begabungen gefördert zu werden. Nicht jeder kann aber auf dem gleichen Weg zum gleichen Ziel kommen. Wir setzen uns daher für eine vielfältige Schullandschaft ein und wollen Hauptschulen, Realschulen und Gymnasien als eigenständige Angebote neben den Gesamtschulen erhalten.
Wir begrüßen ausdrücklich, dass die Bonner Schullandschaft neben den städtischen Schulen auch vierzehn Ersatzschulen umfasst, die sie mit ihren individuellen Schwerpunkten bereichern. Die Berufskollegs als tragende Säule des Erfolgsmodells der dualen Ausbildung und der beruflichen Bildung möchten wir für die aktuellen und zukünftigen Herausforderungen stärken.
Übergänge erfolgreich gestalten
Um den Übergang zwischen Grundschule und weiterführender Schule zu erleichtern, soll geprüft werden, wie man das Anmeldeverfahren digitalisieren, straffen und transparenter gestalten kann. Dadurch können individuelle Wünsche bei der Schulauswahl noch stärker berücksichtigt werden. Mit einem neuen digitalen Prozess setzen wir auf ein gerechtes und gleichzeitiges Anmeldeverfahren für alle Schulformen. Das vorgezogene Anmeldeverfahren für Gesamtschulen wollen wir beenden.
Ganztagsangebote als wichtiger Bildungsbaustein
Die Offene Ganztagsschule OGS ist nicht nur ein Angebot zur Verbesserung von Familie und Beruf. Sie ist ein wertvolles Bildungsangebot am Nachmittag, das für gerechte Bildungschancen für alle Kinder sorgt. Wir wollen daher nicht nur die Anzahl der OGS-Plätze in Bonn stetig weiter erhöhen, sondern auch in die Qualität des Angebots investieren.
Um mehr OGS-Plätze zu schaffen, werden wir bestehende Schulen räumlich erweitern. Dabei setzen wir auf die Zusammenarbeit von Grundschule und OGS-Trägern. Bestehende Räume sollten bestmöglich gemeinsam genutzt werden. Die Schaffung von Ganztagsangeboten ist auch eine Aufgabe für die weiterführenden Schulen. Wir wollen mehr weiterführende Schulen dazu motivieren, Angebote am Nachmittag zu machen.
Für erfolgreiche Ganztagsangebote ist die Einbeziehung externer Partner, zum Beispiel von Vereinen, ein Zugewinn. Durch eine verbesserte Kommunikation aller Beteiligten könnten zeitliche Konkurrenzsituationen bei den Angeboten vermieden werden. Die Stadt Bonn soll eine Vernetzung, zum Beispiel mit einem Onlineportal und Netzwerkveranstaltungen, unterstützen.
Schulsozialarbeit stärken
Schulsozialarbeiter, Sozialpädagogen und Schulpsychologen sind an vielen Schulen unverzichtbar geworden. Wir setzen uns dafür ein, dass die personelle Ausstattung mit sogenanntem nicht-lehrenden pädagogischen Personal weiter verbessert wird. Dadurch wollen wir zum Beispiel Beratungszeiten ausweiten, aber auch die nötige räumliche Ausstattung in Schulen bereitstellen. Auch das ist eine Maßnahme, um gerechte Bildungschancen in Schulen zu schaffen.
Inklusion zum Erfolgsmodell machen
Wir stehen voll und ganz hinter den Grundsätzen der Inklusion und der Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention. Unser langfristiges Ziel ist es, den Eltern von Kindern mit sonderpädagogischem Förderbedarf die Auswahl zwischen zwei exzellenten Systemen zu bieten: dem Gemeinsamen Lernen und den Förderschulen.
Wir Freien Demokraten wollen, dass sich Eltern unideologisch und mit Blick auf die Bedürfnisse ihres Kindes entscheiden können. Daher befürworten wir eine unabhängige Beratungsstelle für Eltern von Kindern mit sonderpädagogischem Förderbedarf, die Eltern bei dieser Entscheidung begleiten kann.
In den Schulen des Gemeinsamen Lernens wollen wir ideale Lernbedingungen für alle Schülerinnen und Schüler schaffen, zum Beispiel hinsichtlich Differenzierungsräumen oder besonderer Ausstattung. Gleichzeitig wollen wir das Bonner Förderschulangebot in vollem Umfang erhalten. Es soll keine Förderschule mehr geschlossen werden.
Schulen unter besten Hygienebedingungen
Als öffentlicher Ort sind Schulen ein Raum, in dem viele Menschen zusammenkommen. Gerade weil hier viele Kinder und Jugendliche viel Zeit verbringen, ist es wichtig, für vorbildliche Hygienebedingungen zu sorgen. Die Stadt als Träger muss ein ausgereiftes Hygienekonzept vorlegen, welches nicht nur die ausreichende Versorgung mit Seife und Desinfektionsmitteln vorsieht, sondern auch regelmäßige Reinigungen der Räume und Desinfektionen viel genutzter Oberflächen.
Schulsport fördern
Sport fördert nicht nur die gesunde körperliche Entwicklung, sondern auch die Leistungsbereitschaft und das soziale Verhalten. Daher soll der Schulsport auch kommunal unterstützt werden.
Jedes Kind soll schwimmen lernen. Das Schulschwimmen ist besonders bedeutsam, weil die Schwimmfähigkeit überlebenswichtig sein kann. Daher werden wir uns dafür einsetzen, dass dem Schulschwimmen – zusammen mit dem Vereinssport – Vorrang bei der Bahnbelegung in unseren Schwimmbädern gegeben wird. Ziel des Schwimmunterrichts ist, dass jedes Kind Freischwimmer wird.
Wir fordern eine jährliche Begehung der schulischen Sportstätten durch das Städtische Gebäudemanagement zusammen mit dem Schulamt und der Schulkonferenz. So können der Bestand geprüft und Verbesserungsmaßnahmen schnell angestoßen werden. Die Stadt Bonn soll darüber hinaus einen unkomplizierten Prozess schaffen, mit dem Schulen Mängel einfacher melden und zeitnäher beheben lassen können.
Sicherer Schulweg
Die Erreichbarkeit von Schulen ist ein zentrales Thema. Hierbei spielen Sicherheit, Zuverlässigkeit und soziale Gerechtigkeit eine wichtige Rolle. Um das Schulumfeld so sicher wie möglich zu gestalten, soll geprüft werden, ob der Autoverkehr weitgehend aus dem direkten Umfeld von Grundschulen herausgehalten werden kann. Dazu wollen wir sichere „Kiss & Ride“-Zonen in Laufweite von Grundschulen prüfen.
Viele Schüler – insbesondere unsere Pänz an Grundschulen – kommen mit dem sogenannten “Walking Bus” zur Schule. Dabei gehen die Schülerinnen und Schüler eine festgelegte Route und holen sich an Haltestellen gegenseitig ab. Wir möchten dieses Konzept an weiteren Schulstandorten ausbauen. Ebenso werden wir, wo möglich, auch Routen für „Biking Busse“ einführen.
An vielen Schulen herrscht bei den Abstellplätzen für Fahrräder immer noch Chaos. Wir fordern daher, dass mehr Fahrradparkplätze geschaffen und attraktiv gestaltet werden.
Auch wenn sich bei der Anbindung der Schulen an den Öffentlichen Personennahverkehr bereits vieles verbessert hat, gibt es hier noch Verbesserungspotenzial. Die Stadt Bonn muss den Bus- und Bahnverkehr, vor allem zu Stoßzeiten, ausfallsicher gestalten und hier Priorität auf Schulwege legen. Zudem fordern wir ein einheitliches Schülerticket mit einem sozial gerechten Preis für Schülerinnen und Schüler aller Schulformen.
Digitalisierung an Schulen in Schwung bringen
Die Corona-Pandemie hat uns eindringlicher denn je aufgezeigt, welche Bedeutung die Digitalisierung im Schulbetrieb hat. Durch die Schließung der Schulen im ganzen Land und die Notwendigkeit des „Lernens auf Distanz“ mussten Lehrerinnen und Lehrer kreative Wege finden, um nicht nur mit ihren Schülerinnen und Schülern in Kontakt zu bleiben.
Dieser „Digitale Aufbruch“ an unseren Schulen darf nach der erfolgreichen Bewältigung der Pandemie und der Rückkehr zum Schulalltag aber nicht enden. Um das zu erreichen, wollen wir unter anderem das Medienzentrum Bonn als Kompetenzzentrum für den digitalen Unterricht weiterentwickeln. Wir möchten dort eine Plattform schaffen, mit der sich Lehrerinnen und Lehrer unkompliziert vernetzen und über pädagogische Konzepte und die Nutzung von digitalen Tools austauschen können.
Lehrerinnen und Lehrer müssen dabei aber von der Aufgabe entlastet werden, sich neben ihren pädagogischen Aufgaben auch noch um die technischen Voraussetzungen kümmern zu müssen. Wir fordern deshalb Stellen in der Stadtverwaltung für sogenannte „Digitale Hausmeister“. Diese IT-Spezialisten sollen sich zum Beispiel um die tägliche Einsatzbereitschaft der Geräte, Neuanschaffungen, Wartung oder die Verwaltungssoftware der Schulen kümmern. Die Stadtverwaltung soll zudem prüfen, ob diese Fachkräfte von der Stadt selbst ausgebildet werden können, zum Beispiel in Form eines neuen Bildungsgangs an den Bonner Berufskollegs.
Wir fordern auch die Einführung einer einheitlichen Verwaltungssoftware für alle Bonner Schulen. Dadurch können wir nicht nur Geld sparen, sondern auch unsere Schulen von Bürokratie befreien. Beispielsweise könnten bei den vielen jährlichen Schulwechseln in der Stadt Datensätze mit einem Mausklick übertragen werden statt sie in der aufnehmenden Schule händisch abzutippen.
Als Schulträger soll die Stadt Bonn ihre Schulen bei der einheitlichen Implementierung der Kommunikations- und Lernplattform LOGINEO NRW unterstützen, weil dies ein vom Ministerium für Schule und Bildung freigegebenes, sicheres und geprüftes Cloudsystem ist.
Antisemitischen Entwicklungen begegnen
Die Stadt muss im Kampf gegen den Antisemitismus ein Zeichen setzen. Wir treten deshalb dafür ein, im Rahmen der Städtefreundschaft mit Tel Aviv mindestens einmal im Jahr jeweils mehrtägige Austauschprogramme für Bonner Schülerinnen und Schüler und Auszubildende im Alter von 14 bis 18 Jahren zu fördern.