Fakten zur Bonner Verkehrspolitik

Rechtsrheinische Autobahn auf Höhe der Kommende Ramersdorf

Fakten zur Verkehrspolitik. Alle Zahlen auf volle 1000 auf- oder abgerundet. Bonn hat 336.000 Einwohner. Zur Kommunalwahl sind 247.000 Menschen als Wähler zugelassen.

Es gibt 175.000 Haushalte und 175.000 angemeldete PKW, im Schnitt also ein Auto pro Haushalt. Alle Autobesitzer zusammen hätten, wenn sie sich einig wären, bei der Kommunalwahl eine absolute Mehrheit von 71%. Der ADFC Bonn/Rhein-Sieg hat demgegenüber nur 7.000 Mitglieder, der sich als ökologisch bezeichnende Verkehrsclub Deutschland VCD noch weniger, nämlich 1.400 Mitglieder, die sich dann auch noch auf Bonn, Rhein-Sieg und den Kreis Ahrweiler verteilen. Trotzdem beeinflussen derzeit beide in erheblichem Maße die Bonner Verkehrspolitik.

Aus dem Umland pendeln 139.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte aus einem Umkreis von bis zu 50 Kilometern nach Bonn ein, 107.000 pendeln innerhalb des Stadtgebietes, 62.000 pendeln aus ins Umland in einen Umkreis von bis zu 50 Kilometern. Zu den Pendlerzahlen hinzu kommen 52.000 Schüler, wovon 23.000 den ÖPNV nutzen, sowie 40.000 Studierende und Promovierende, zuzüglich einer Vielzahl an Selbständigen, Freiberuflern, Soldaten etc., die in keiner Pendlerstatistik auftauchen. Insgesamt machen sich also arbeitstäglich gut 400.000 Menschen auf den Weg zum Arbeitsplatz oder zur Ausbildungsstätte und verursachen so mindestens rund 800.000 Pendlerbewegungen, die zu Fuß, mit dem Rad, dem PKW sowie dem ÖPNV abgewickelt werden.

Den 201.000 Ein- und Auspendlern nahezulegen, sich einen Wohnort in Arbeitsplatznähe zu suchen, ist fern jeglicher Realität von Arbeitswelt und Wohnungsmarkt. Hinter jeder Standortwahl stehen individuelle Gründe, wie z.B. ein gewachsenes soziales Umfeld, die Nähe zu Schulen, Sportvereinen, Familienstrukturen oder Haus- und Grundbesitz. Wer und mit welcher Berechtigung kann sich anmaßen, hier Vorgaben machen zu wollen? Gleichzeitig fördert die derzeitige Ratskoalition durch die Höhen ihrer Gewerbe- und Grundsteuer sowie durch Vergrämung das Abwandern von Gewerbe und Industrie ins Umland und damit den Pendlerverkehr.

Ein- und Auspendlern steht in Bonn kein leistungsfähiges ÖPNV-Angebot zur Verfügung, sodass das Auto eine zwingende Voraussetzung zur Teilhabe am Erwerbsleben ist und bleibt.

Zur Verdeutlichung seien die Pendlerströme zwischen Köln und Bonn angeführt, weil hier über Regional- und Stadtbahnen ein noch vergleichsweise gut ausgebautes Netz im Schienenpersonenverkehr zur Verfügung zu stehen scheint. Aus Bonn pendeln täglich 14.620 Menschen nach Köln. Diesen stehen bei nicht ausgedünntem Fahrplan der DB im Zeitfenster zwischen frühester Abfahrt in Bonn um 7 Uhr und spätester Ankunft in Köln um 9 Uhr folgende Verbindungen im Schienenpersonenverkehr zur Verfügung:

  • Linksrheinisch (Bonn Hbf – Köln Hbf): 2 x RB, 2 x RE, 2 x IC, 1 x ICE, 3 x Linie 16, 1 x Linie 18
  • Rechtsrheinisch (Beuel – Köln Deutz): 2 x RB, 1 x RE

 

Unter der Annahme, dass die Züge, zumindest die der neuesten Generation, jeweils 800 Sitzplätze haben und in Bonn bereits zu 50% gefüllt ankommen, stehen einem Bedarf von 14.620 nur noch 4.100 Sitzplätze gegenüber. Folglich ist das Angebot an Transportkapazitäten weit davon entfernt, bedarfsgerecht zu sein.

Von den 76.000 Einwohnern Bad Godesbergs wohnen 15.400 (20%) in Höhenlagen von Schweinheim, Muffendorf, Heiderhof, Lannesdorf und Rodderberg mit schlechter Busversorgung, ebenso viele sind 65 oder älter. Hinzu kommen die Bewohner des Venusbergs sowie von Röttgen, Ückesdorf, oder Hoholz. Darum sollen Parkmöglichkeiten möglichst nicht beschnitten und bestehende Straßen offengehalten werden, um einer alternden Gesellschaft den Zugang zu medizinischer Versorgung und zur Versorgung im Einzelhandel weiter zu ermöglichen.