Kinder, Jugend und Familie

Kinderbetreuungsangebot weiter ausbauen

Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist uns Freien Demokraten ein besonderes Anliegen. Mit Unterstützung der schwarz-gelben Landesregierung haben wir in der vergangenen Wahlperiode zusammen mit unseren Koalitionspartnern den Ausbau der Kinderbetreuung vorangetrieben. Für uns gilt der Grundsatz: Jedes Kind, das einen Betreuungsplatz benötigt, soll ihn bekommen.

Bei Kindern unter drei Jahren ist es gelungen, das Betreuungsplatzangebot in den letzten Jahren von rund 40 auf über 50% zu steigern. Der Bedarf ist damit aber immer noch nicht gedeckt. Eine Angebotslücke besteht insbesondere bei Kindern unter zwei Jahren. Wir wollen Eltern unmittelbar nach Ablauf des Elterngelds wieder eine Rückkehr in ihren Beruf ermöglichen. Um den Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz zu erfüllen, setzen wir auf die Gleichberechtigung von Kindertagesstätten und Tagespflege.

Die Finanzierung der Kinderbetreuung hat sich seit 2017 durch den großen Einsatz unseres liberalen NRW-Familienministers Dr. Joachim Stamp deutlich verbessert. Die angespannte finanzielle Situation vieler freier Kita-Träger als auch der Tagespflegepersonen hat sich seitdem spürbar erholt. Der Ausbau der Plätze und eine weitere Steigerung der Qualität des Bildungsangebots vor der Einschulung haben für uns oberste Priorität. Die Belastung der Eltern mit Beiträgen für die Kinderbetreuung soll sich weiterhin nach der individuellen Leistungsfähigkeit richten. Wenn jedes Kind einen Platz gefunden hat, an dem es optimal gefördert wird, wollen wir schrittweise die Beiträge senken. Die unterschiedlichen Betreuungsmodelle sollen grundsätzlich gleichgestellt werden. Eltern mit Kindern über drei Jahren dürfen keine höheren Beiträge für die Betreuung in der Tagespflege als in einer Kindertagesstätte zahlen.

Unser erklärtes Ziel ist, dass jedes Kind im Vorschulalter einen Platz in höchstens drei Kilometer Entfernung vom Wohnort erhält. Die im Kindergartenbedarfsplan identifizierten Lücken müssen schnell geschlossen werden. Bauvorhaben von Kindergärten müssen in einem beschleunigten Verfahren umgesetzt werden. Freie Träger von Kindertageseinrichtungen, zum Beispiel Elterninitiativen, sollen nach Möglichkeit Vorrang vor städtischen Angeboten haben. Bürgerinnen und Bürger sollen so für ihr wichtiges Engagement Unterstützung finden.

Betreuungsmodelle und Öffnungszeiten sollen insbesondere auf die Belange berufstätiger Eltern Rücksicht nehmen. Das Angebot der inklusiven Betreuung muss weiter ausgebaut werden. Flüchtlingsfamilien wollen wir ebenfalls nicht aus den Augen verlieren, denn ein Platz in einer Betreuungseinrichtung beschleunigt die Integration der Kinder wesentlich.

Unser Ziel ist es, die Talente und Fähigkeiten jedes Kindes passgenau zu fördern. Das Beherrschen der deutschen Sprache ist dabei die Schlüsselqualifikation für das weitere Lernen und der Grundstein unseres Bildungskonzepts. Daher wollen wir die Sprachförderung der Kinder in den Betreuungseinrichtungen weiter verbessern.

Offener Ganztag und Kinder- und Jugendarbeit stärken

Jugendhilfe hört nicht mit dem Schuleintritt auf. Auch der Bedarf an Plätzen im Offenen Ganztag an Grundschulen (OGS) ist in den letzten Jahren sehr deutlich gestiegen. Als Ratskoalition haben wir erreicht, dass der Zuwachs an OGS-Plätzen von 150 auf 300 pro Jahr gestiegen ist.

Viele Schulen kommen trotz Mitnutzung der Klassenräume für die Nachmittagsbetreuung an ihre baulichen Kapazitätsgrenzen. Wir setzen uns dafür ein, das OGS-Angebot sowohl in quantitativer als auch in qualitativer Hinsicht weiter auszubauen. Soweit möglich und erforderlich sollen auch bauliche Maßnahmen ergriffen werden.

Für Kinder stellt die OGS-Betreuung auch ein wichtiges Freizeitangebot dar. Sie leistet damit auch einen unverzichtbaren Beitrag zu Integration und Teilhabe. Gleichzeitig ist sie wichtig für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Auch wenn im Vergleich zum Landesdurchschnitt das OGS-Platzangebot in Bonn sehr hoch ist, wollen wir es in den nächsten Jahren kontinuierlich weiter ausbauen. Für jedes Kind, das einen OGS-Platz benötigt, soll einer zur Verfügung stehen.

Unsere Kleinsten schützen

Der Kinderschutz in Bonn ist für uns von herausragender Bedeutung. Wir werden unser Kinderschutzkonzept weiterentwickeln und wollen Willkommensbesuche von Familienhebammen und ehrenamtliche Patenschaften fördern. Familien sollen bei der Erziehung ihrer Kinder besser unterstützt und die Hilfen zur Erziehung verbessert werden. Familien können am besten selbst ihren Kindern die Sicherheit und Fürsorge geben, die sie brauchen. Wir wollen sie mit niedrigschwelligen Angeboten der Familienberatung und individuellen Hilfen zur Erziehung unterstützen, damit sie Krisen eigenständig überwinden können. Uns sind die Familienzentren besonders wichtig, weil sie die Hilfsangebote an einer Kindertagesstätte bündeln und leicht zugänglich machen.

Jugendarbeit stärken

Jugendliche verbringen mittlerweile durch die Ausdehnung der Betreuungszeiten und der damit verbundenen Freizeitangebote einen wesentlich größeren Teil ihrer Tageszeit in der Schule als noch vor einigen Jahren. Trotzdem besteht immer noch ein großer Bedarf niedrigschwelliger Angebote und Anlaufstellen, an denen Kinder und Jugendliche sich treffen und miteinander Zeit verbringen können.

Wir wollen das bereits vorhandene städtische Angebot weiter stärken und ausbauen. Dabei muss eine erfolgreiche Jugendarbeit zeitgemäß sein. Angebote müssen über soziale Medien oder spezielle Apps verbreitet werden. Städtische Jugendeinrichtungen müssen eine attraktive IT-Ausstattung erhalten, sodass beispielsweise auch Angebote im Bereich E-Sport geschaffen werden können. 

Auch die sozialpädagogische Arbeit in den Jugendzentren soll weiter gestärkt und ausgebaut werden, um so frühzeitig physische oder psychische Gewalt wie Mobbing gegenüber Kindern und Jugendlichen erkennen zu können. Gegenmaßnahmen können dann schnell ergriffen werden. Außerdem sehen wir kommunale Kooperationen mit offenen Werkstätten wie dem “MakerSpace Bonn” als zukunftsweisend an. Bonn muss auch bei der Jugendarbeit eine „Smart City“ werden.

Auf Augenhöhe mit den jungen Bonnern

Kinder sollen von klein auf erfahren, dass die Erwachsenen ihre Wünsche ernst nehmen. Erwachsene sollen weniger über sie, sondern mehr mit ihnen diskutieren. Wir wollen Kinder und Jugendliche bei den Vorhaben, die sie betreffen, stärker einbeziehen. Sie sollen zum Beispiel bei der Planung von Spielplätzen und Freizeiteinrichtungen eigene Vorschläge einbringen können.

Bonn ist eine junge Stadt. Rund ein Sechstel ihrer Bürgerinnen und Bürger sind unter 18 Jahre alt. Wir möchten, dass sie sich an der Weiterentwicklung unserer Stadt beteiligen können. Es müssen Beteiligungsformen gefunden werden, die für junge Menschen attraktiv und leicht zugänglich sind. 

Wir setzen dabei auf echte Beteiligung von Kindern und Jugendlichen in Form eines Kinder- und Jugendparlaments. Uns ist dabei wichtig, dass sich junge Menschen, bevor sie die Volljährigkeit erreicht haben und ein kommunalpolitisches Mandat ausüben können, am politischen Diskurs beteiligen können. Insbesondere bei Themen, die Kinder und Jugendliche zentral betreffen, fordern wir ein echtes Mitspracherecht. Hierzu sollten Jugendliche aktiv an der Ausschussarbeit beteiligt oder ein Kinder- und Jugendgremium eingerichtet werden, das beratend zu jugendpolitischen Projekten mitsprechen kann und vom Jugendparlament gestellt wird. 

Zusätzlich schlagen wir vor, Foren oder Workshops einzurichten, die eine Online-Partizipation zu jugendpolitischen Fragen ermöglichen. Dadurch kann eine breite Masse an jungen Menschen angesprochen werden. Über diese Formate können sie unkompliziert mit der Verwaltung und politischen Entscheidungsträgern in Kontakt treten und eigene Positionen einbringen.