Wissenschaftsstandort ausbauen

Die Universität Bonn hat mit dem Exzellenzstatus im deutschlandweiten Vergleich eine herausgehobene Stellung gewonnen. Es gelang ihr außerdem, sechs Exzellenzcluster einzuwerben – mehr als jede andere Hochschule in Deutschland. Wir Freien Demokraten in Bonn setzen uns dafür ein, dass sich die positiven Impulse auch auf die Stadtentwicklung, das Stadtmarketing und die lokale Wissenschaftspolitik übertragen. Wir wollen die exzellente Wissenschaft in Bonn erhalten und weiter nach vorne bringen. Hierzu gehören effiziente Verwaltungsstrukturen, weniger Bürokratie und ein lebendiger Austausch zwischen Wissenschaft, Stadtverwaltung, Wirtschaft und Stadtgesellschaft.

Bonn als Vorreiter in der Cyber-Sicherheit

Das nordrhein-westfälische Wissenschaftsministerium hat entschieden, dass am Standort Sankt Augustin zum kommenden Wintersemester 2020/2021 ein Modellstudiengang für Cybersicherheit an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg starten kann. Die Freien Demokraten werden sich nachdrücklich dafür einsetzen, dass dieser Studiengang nach der Testphase von drei Jahren nach Bad Godesberg umsiedeln kann. Dafür soll eine Dependance der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg im Stadtbezirk Bad Godesberg an der Kurfürstlichen Zeile entstehen.

Mit dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), dem Cyber Security Cluster Bonn, zahlreichen Forschungsinstituten, dem Kommando Cyber- und Informationsraum der Bundeswehr und zahlreichen IT-Unternehmen ist Bonn schon jetzt einer der führenden Cyber-Security-Standorte in Europa. Viele Einrichtungen befinden sich im Stadtbezirk Bad Godesberg, sodass ein Studiengang in unmittelbarer Nachbarschaft diese sinnvoll ergänzen würde. Kommunalpolitisch wollen wir als Freie Demokraten dafür Sorge tragen, dass die infrastrukturellen Voraussetzungen für einen schnellstmöglichen Beginn des Hochschulbetriebs nach der Testphase sowie für studentisches Wohnen und Leben in Bad Godesberg geschaffen werden. Bürokratische Hürden dürfen kein Argument gegen eine Ansiedlung sein.

Zukunftsfähige Wissenschaftspolitik braucht eine clevere Verwaltung

Die Freien Demokraten Bonn fordern die Bonner Stadtverwaltung auf, die Stabsstelle Wissenschaft personell auszubauen und perspektivisch zu einem eigenen Amt neben der Wirtschaftsförderung im Dezernat des Oberbürgermeisters weiterzuentwickeln. Eine zukunftsfähige Wissenschaftspolitik braucht effizientere Verwaltungsstrukturen, feste Ansprechpartner und einen Abbau von Bürokratie. Mehr Digitalisierung von Verwaltungsprozessen kann dabei einen entscheidenden Beitrag leisten. Neben effizienteren Verwaltungsstrukturen setzen wir uns als Freie Demokraten aber auch für eine kommunalpolitische Aufwertung des Ausschusses für Internationales und Wissenschaft im Stadtrat ein.

Die Kontakte zwischen Stadtverwaltung und politischen Entscheidungsträgern auf der einen und den Bonner Forschungseinrichtungen, Organisationen der Wissenschaftsmittler und Fördereinrichtungen auf der anderen Seite müssen vertieft werden. Wir fordern die Stadtverwaltung auf, einen in regelmäßigen Abständen tagenden „Runden Tisch“ zur Stärkung der Wissenschaftsregion Bonn zu initiieren. Vertreterinnen und Vertreter aus Verwaltung, Politik, Wissenschaft und lokaler Wirtschaft aus Bonn, dem Rhein-Sieg-Kreis und dem Kreis Ahrweiler sollen sich austauschen und vernetzen können. Dadurch sollen Synergien gehoben werden und Kooperationen zu einer Weiterentwicklung der Wissenschaftsregion beitragen. Ein offenerer und kooperativerer Umgang mit den Akteuren der Wissenschaftslandschaft Bonn wäre auch ein Zeichen größerer Wertschätzung. Wir möchten auch den Dialog zwischen der interessierten Stadtgesellschaft und der Wissenschaft vertiefen und treten für eine stärkere Förderung von städtischen Wissenschaftsfestivals ein, wie zum Beispiel der Wissenschaftsnacht.

Die Förderung des MINT-Nachwuchses sichert die Zukunft

Die Verringerung des Fachkräftemangels im Bereich Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) bedarf einer verstärkten Förderung und Begeisterung von jungen Menschen. 

Das Bildungsprojekt „BONNEUM“ ist hierbei zukunftsweisend und soll Leuchtturmwirkung in Bonn entfalten. Von den Kitas und Grundschulen bis in die weiterführenden Schulen werden MINT-Themen zusammen mit externen Partnern anschaulich vermittelt, zum Beispiel in Werkstätten. Das Projekt wollen wir regelmäßig evaluieren und bei Erfolg weiter ausbauen, um zum Beispiel daraus ein Netzwerk wie „Zukunft durch Innovation.NRW“ (zdi) zu gründen. Mit einer engeren Verzahnung von Wissenschaft, Wirtschaft, Politik, Schulen und Ehrenamt sollen Schülerinnen und Schüler aller allgemeinbildenden Schulen und Förderschulen einen besseren Zugang zu den einschlägigen MINT-Berufen finden. 

Dies könnte auch durch Maßnahmen vertiefter Berufs- oder Studienorientierung und dem Angebot von Projektarbeiten unterstützt werden. Wir streben dazu ein gemeinsames Vorgehen mit dem Rhein-Sieg-Kreis an, um Kräfte und Interessen zu bündeln. Die Gewinnung von mehr jungen Menschen für eine MINT-Ausbildung oder ein -Studium dient der langfristigen Sicherung von Fachkräften auch auf regionaler Ebene.

Ein dafür sehr wichtiger außerschulischer Lernort ist das Deutsche Museum Bonn. Die Freien Demokraten setzen sich für den Erhalt und die langfristige finanzielle Sicherung des Deutschen Museums am Standort Bonn ein. Als zentraler Ort der außerschulischen MINT-Bildung und der Wissenschaftskommunikation ist das Museum an der Bonner „Wissenschaftsmeile“ ein essentieller Baustein in der Wissenschaftslandschaft der Stadt Bonn und der Region.

Die internationale Wissenschaftswelt zu Hause in Bonn

Wissenschaft lebt vom internationalen Austausch. Durch den Aufstieg der Universität Bonn zur Exzellenz-Universität werden in der Zukunft mehr internationale Gastwissenschaftlerinnen und –wissenschaftler für Forschungsprojekte erwartet. Sie werden mit ihren Familien auch längerfristig nach Bonn kommen. Auch für ihre Kinder setzen wir uns dafür ein, dass das internationale Bildungsangebot von der Kindertagesstätte bis zur weiterführenden Schule in Bonn erweitert und dem Ziel der weltbesten Bildung gerecht wird.

Die internationalen Städtepartnerschaften der Stadt Bonn und ihrer Stadtbezirke sollen auch mehr als bisher für einen stärkeren Austausch zwischen wissenschaftlichen Einrichtungen in den jeweiligen Partnerstädten genutzt werden. Daraus resultieren auch Perspektiven für ein auf Wissenschaft in Bonn ausgerichtetes internationales Stadtmarketing.

Für mehr Forschung und Gesundheitsvorsorge 

Das Universitätsklinikum Bonn (UKB) zählt zu den zehn größten Arbeitgebern in Bonn und ist eng mit der Stadt und der Region verbunden. Als Krankenhaus mit Maximalversorgung hat es eine herausragende Bedeutung für die Gesundheitsvorsorge und Forschung in der Region. Wir Freien Demokraten sind offen für die Ausbaupläne des UKB und der angegliederten Forschungsinstitute gemäß den städtischen Vorgaben. Die angespannte Park- und Verkehrssituation auf dem Venusberg verdient dabei aber besondere Beachtung. Der Bau einer Seilbahn könnte maßgeblich zu einer Problemlösung beitragen. Planung und Umsetzung der Seilbahn bei einer frühzeitigen Bürgerbeteiligung sind schnellstmöglich durchzuführen.

Hauptstandort des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) muss Bonn bleiben

Für die zahlreichen Institutionen der Forschungsförderung in Bonn ist die Nähe zum Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) ein entscheidender Standortvorteil. Ein Umzug des BMBF nach Berlin würde auch den Verbleib der Förderinstitutionen in Bonn gefährden. Zahlreiche wertvolle Arbeitsplätze und Expertise in der Region gingen verloren. Wir fordern mit Entschlossenheit, dass das BMBF seinen ersten Dienstsitz weiterhin in Bonn behält. Das Berlin/Bonn-Gesetz ist unbedingt einzuhalten.